Kinderbauernhof Mauerplatz

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Der Biogarten - Abschlussbericht 2000

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ABSCHLUSSBERICHT BIOGARTEN 2000 von Detlef Weitkurat

unter Mitwirkung von Ilse Mock und Stephan Hundsdörfer

Der Biogarten


auf dem Kinderbauernhof Mauerplatz 2000

1. Vorwort Seite 2

2. Zusammenarbeit Seite 2

2.1. Kinderbauernhof/Biogarten/TPS Gruppe Seite 2 2.2. Nachbarschaft Seite 3 Integration Seite 4

3. Das Biogartenjahr Seite 5

3.1. Impressionen und Erlebnisse Seite 5

3.2. Die Arbeiten und Neuerungen im Biogarten Seite 8

3.3. Die Ernte Seite 10

3.4. Das Staudenbeet Seite 11

3.5. Der Zeitplan: Vorgaben, Vorsätze, Realität und Erfordernisse Seite 12

4. Problematiken oder

Ein Kinderbauernhof muß auch einstecken können Seite 13

5. Schlußwort(e) Seite 14

 

 

1. Vorwort

Wieder geht es für den Biogarten mit seinen Pflanzen und seinen Bewohnern und Besuchern aus dem Reich der Kleintiere, Vögel und Insekten auf den Winterschlaf zu. Und natürlich auch diesmal wieder mit einer Menge neuer Samen und Geschichten.

Für uns, die wir in diesem Jahr das 1. Mal am Biogarten beteiligt waren, war es eine schöne und auch lehrreiche Zeit, manchmal gab es auch Erlebnisse, die uns traurig machten und zum Nachdenken anregten. Es gibt erfreuliches und ernüchterndes zu berichten.

Der Wert eines solchen Projektes, wie es der Biogarten ist, ist uns in der Zeit, in der wir selbst im und am Garten gearbeitet haben, wesentlich deutlicher geworden.

Darum möchten wir hiermit erst einmal unseren Dank an das Institut für Sozialpädagogik der TU Berlin, das Umweltamt Kreuzberg, den Kinderbauernhof Mauerplatz e.V., an Rainer Morsch, Fabian Syrbe und Hubert, die Nachbarn und Besucher richten, die dieses Projekt ins Leben gerufen und aufgebaut oder unterstützt haben und weiterhin unterstützen werden.

Die Vegetationszeit geht nun also zuende, hier und da gibt es aber noch ein paar Dinge zu machen... . Zum Beispiel muß noch ein Holzzaun an der Pergola angebracht und imprägniert werden, da Kinder des öfteren die Abkürzung zur benachbarten Pferdekoppel über das Blumenbeet nahmen, wobei Blumen und Pflanzen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das Holz für diesen Zaun hat der Kinderbauernhof bereits gestiftet.

Der nun folgende Bericht ist angelehnt an die von Fabian Syrbe verfasste Broschüre vom letzen Jahr. Wir gehen in den entsprechenden Kapiteln zum Teil auf die Vorgaben des oben genannten Berichtes ein. Darin ist auch die Entstehungsgeschichte von Biogarten und Kinderbauernhof enthalten, die hier keine weitere Erwähnung findet.

Dieser und weitere Berichte über Aktivitäten der TU Berlin auf dem Kinderbauernhof können demnächst im Internet eingesehen werden unter : http: / www.tu-berlin.de/umweltbildung/tps

2. Zusammenarbeit

2.1. Zusammenarbeit zwischen Kinderbauernhof, Biogarten und TPS Gruppe der TU Berlin

Mitarbeiter/innen des Kinderbauernhofes haben in diesem Jahr Pflanzen - z.T. aus eigenem Bestand, z.T. gekauft- für den Biogarten gespendet. (Sanddorn, Winde, Eibe, Buxbaum, Rucola, Rosenkohl, Borretsch u.a.)

Zusätzlich wurden uns Werkzeuge, Holz und diverse Baumaterialien zur Verfügung gestellt.

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An heißen Tagen, an denen niemand im Biogarten arbeitete - vorwiegend an den Wochenenden des heißen Frühjahrs - versorgten sie den Garten ausreichend mit Wasser. Im Gegenzug dazu wurden von uns Bäume und Sträucher auf dem Kinderbauernhof gewässert und Pflanzen aus dem Biogarten, die sich inzwischen vermehrt hatten, auf dem Bauernhofgelände ausgepflanzt.

Bei einem Straßenfest im September 2000 konnten an einem gemeinsamen Stand der Gärtner/innen und Kinderbauern Kräuteressig und Öle mit Gartenkräutern aus dem Biogarten und dem Bauerngarten gegen Spende für den Kinderbauernhof angeboten werden

Besprechungen und Teamsitzungen wurden zusammen abgehalten. Es wurde bereits vorbereitet, daß im nächsten Jahr eine Mitarbeiterbesprechung oder das gemeinsame Mittagessen auch mal im Biogarten stattfinden können. Rainer Morsch hat Robinienholz für die Sitzbänke besorgt, die dort im nächsten Frühjahr angebracht werden.

Die Studierenden der diesjährigen Theorie-Praxis-Seminar (TPS)-Gruppe waren mit verschiedenen Aktivitäten auf dem Kinderbauernhof beteiligt, Sie haben mit den Kindern Solarboote gebaut, im Garten Integrations- und andere Arbeiten übernommen und damit dafür gesorgt, daß sich die Biogärtner/innen an den heißen Tagen ganz den gefährdeten Pflanzen widmen konnten.

Ein weiteres Ergebnis der Zusammenkunft der TPS - Gruppe mit den Kinderbauernhofleuten war die diesjährige Konzertveranstaltung mit christlichen Rockbands auf dem ehemaligen, am Bauernhofgelände angrenzenden "Mauerstreifen".

2.2. Nachbarschaft

Auch in diesem Jahr gab es wieder reichlich Unterstützung von Menschen aus der Nachbarschaft, die sich mit Rat und Tat und auch mit Pflanzenspenden am Biogarten beteiligten. Folgende Pflanzen, die nun im Garten eine Heimat gefunden haben, sind z.B. von Nachbarn und Besuchern gespendet worden:

Sonnenhut, Efeu, Stachelbeere, Stockrose, Geranien, Minze, Steinkraut, Kornblumen, Rhabarber, Agave, Kakteen...

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Umgekehrt konnten wir uns revanchieren und Pflanzen abgeben bzw. Besuchern erlauben, Kräuter zu schneiden.

Die Nachbarschaftsbeteiligung im Biogarten hat in diesem Jahr, wie uns die Kinderbauern berichteten, generell zugenommen.

Auch die Tatsache, daß der diesjährige Bericht nicht aus der Ich-, sondern aus der Wir-Perspektive geschrieben wurde, hat seinen Grund in der vermehrten Nachbarschaftshilfe: Ilse und Stephan haben nicht nur kontinuierliche Gartenarbeit geleistet, sondern auch am diesjährigen Abschlußbericht mitgewirkt.

Besonders freut uns, daß in diesem Jahr Nachbar/innen aus dem angrenzenden Wohnhaus Bethaniendamm 61 die kontinuierliche Betreuung des offenen Komposthaufens übernahmen und den Schnellkomposter mit Erfolg in Betrieb nahmen.

Ratschläge und Erfahrungen wurden ausgetauscht. Kinder und Jugendliche halfen Hubert beim Steine setzen, indem sie Sand und Steine mit Schubkarren heranbrachten. Den kleineren Kindern machte das Blumengießen mit der Gießkanne - aber am meisten mit dem Wasserschlauch - Spaß.

2.3. Integration

Die körperlich Behinderten aus den Wohngruppen der Lebenshilfe und Fürst – Donnersmark Stiftung, die schon im letzen Jahr regelmäßig zur Mitarbeit zu Besuch waren, waren auch in diesem Jahr wieder dabei. Aus gesundheitlichen Gründen war es bedauerlicherweise einigen von ihnen nicht möglich, über den gesamten Zeitraum des Gartenhalbjahres zu erscheinen. Aus diesem Grund wünschen wir ihnen auf diesem Wege gute Besserung.

Desto mehr freut uns, daß Harry von der Fürst-Donnersmark-Stiftung auch nach dem Ende der Gartensaison regelmäßig einmal in der Woche den Bauernhof besuchen wird. Sicherlich nicht nur aus dem Grund, daß er nun schon seit 4 Wochen auf die Rückgabe seines - an einen der Biogärtner verliehenen - Buches wartet.

Die zum Teil selbstständig ausgeführte Arbeit der körperlich Behinderten umfasste z.B. Tätigkeiten wie das Wässern der Pflanzen, das Sortieren und Eintüten von Blumen- und Pflanzensamen, das Beschriften von Aufbewahrungsbehältern oder das Sortieren und Putzen der Topinamburernte. Zwischendurch wurde auch mal dafür gesorgt, daß der herabgesunkene

Wasserspiegel des Brunnens wieder erhöht wurde, zu sprudeln begann und so wieder als Springbrunnen zu erkennen war. So haben sich also alle ihren Kaffee reichlich verdient, und wenn es mal nicht so viel am Garten zu tun gab, sorgten sie mit ihrem Witz und interessanten Themen für anregende Gespräche.

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3. Das Biogartenjahr

3.1. Impressionen und Erlebnisse

Seit Anbruch des Frühjahrs und über die Gartensaison hinaus blüht es ununterbrochen in allen Farben. Doch da gab es ein paar Blumen, die schon früh im Jahr mit einem vielversprechend kräftigen Wuchs begannen. Sie wuchsen und wuchsen, immer wieder veränderte sich ihre Gestalt. Ihre Blätter, anfangs groß und rund, wurden immer zahlreicher und dabei kleiner und schmaler. Ihr anfangs stämmiger Wuchs verlor sich in immer grazileren Verzweigungen. Manche nahmen beachtliche Ausmaße an. Doch sie enttäuschten unsere gespannten Erwartungen, denn ihre Blüten haben sie uns vorenthalten. Dann gab es noch die, die erst spät im Jahr darauf aufmerksam machten, daß sie da irgendwo zwischen anderen Pflanzen herumwuchsen: Nachzügler, Kümmerlinge, bei denen in diesem Jahr mit nichts farben-frohem mehr zu rechnen war.

Spät im Herbst, als die Zeit der großen Farbenpracht des Sommers zur Neige gegangen war, lüfteten diese Pflanzen plötzlich ihr Geheimnis und erfreuten uns geradezu mit einem Meer von kleinen und mittelgroßen Blüten in Hellblau, Leuchtgelb und Karminrot. Jetzt erst wurde einigen von uns der Wert dieser Pflanzen offenbar, die wir vorher doch eher mitleidig betrachteten oder einfach übersahen. Denn jetzt, wo im Garten alles verblüht war, Früchte und Samen geerntet waren, die Nächte länger und die Tage kürzer wurden, Kälte und frühe Dunkelheit eine ungemütliche Atmosphäre des Abschieds verbreiteten, erfreuten uns gerade diese Pflanzen mit einem unerwarteten Stimmungswechsel, und schon machte es gleich wieder viel mehr Spaß, im Garten zu arbeiten.

Ein interessantes, erfreuliches Phänomen in diesem Jahr sind die neuen Pflanzen, von denen niemand weiß, wo sie herkommen. Dazu gehören z. B. Johanniskraut, Goldrute, Sonnenblumen, echte Kamille, Ziergräser und eine Pflanze, die anfangs „eindeutig“ als Unkraut identifiziert wurde und sich später als eine prachtvolle mit Blüten versehene Zierpflanze entpuppte, die niemand kennt. Ein weiteres erwähnenswertes Phänomen ist die Tatsache, daß es sich bei all diesen Blumen um gelbblütige handelt.

Gleichzeitig hat die natürliche Selbstaussaat der Mutterpflanzen des letzten Jahres einen wichtigen Teil zum Erscheinungsbild des Gartens beigetragen.

Es summt im Garten

Der Garten war dieses Jahr Anziehungspunkt für viele Hummeln und ihre nächsten Verwandten, den

Bienen, wie auch für Schmetterlinge, die sich mit süßem Nektar versorgten und den Pflanzen so Befruchtung, Fruchtansatz und Vermehrung ermöglichten, und uns natürlich die Ernte. Das ein Garten mit vielen Blütenpflanzen zur Arterhaltung beiträgt und damit ein wichtiges Glied im Naturkreislauf darstellt und in der Stadt ganz besonders wichtig ist, sei hier nebenbei erwähnt. Gleichzeitig ist er ein für Kinder idealer Ort, um das Insektenvolk besser kennenzulernen. Stadtkinder kennen beispielsweise häufig nicht einmal den Unterschied zwischen Bienen von Wespen.

Einen ganz besonderen Anblick bescherte uns das inzwischen in die Breite gegangene Majoranpolster auf der Kräuterspirale. Es entpuppte sich als die absolute Lieblingspflanze der

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Hummeln, die häufig in einer Anzahl von bis zu ca. 40 Exemplaren auf dem Majoranteppich

angetroffen wurden.

Am Fuß der Kräuterspirale, die das Ökosystem Feuchtwiese repräsentiert, an der sich zeitweise Wasser sammelt, haben Wespen ihren Durst gestillt und dabei konnten wir lernen, daß Wespen auf Wasser stehen können. Zumindest die vertretene Art, denn auch von Wespen gibt es mehrere.

Eine andere Naturbeobachtung konnte gemacht werden, als an einem kühlen, bewölkten Sommertag eine Biene regungslos auf dem Blatt einer mit reichem Blütenansatz bestückten Pflanze saß. Sie sah auf dem ersten Blick tot aus, lebte aber noch. Manche Menschen haben gelernt, daß eine Biene oder Hummel, die sich kaum noch bewegt, im Begriff ist zu sterben (aufgrund einer Verletzung - z.B. Stachel ab- oder ihrer relativ kurzen Lebensdauer). Das ist aber oft falsch. Wie auch in diesem Falle.

Da an diesem Vormittag die Sonne geschienen hatte, wurde der Garten von Nektarsuchenden Insekten besucht. Ein Wetterumschwung bewirkte eine schnelle Abkühlung. Die Biene hatte folgendes Problem: Aufgrund ihrer eigenen Abkühlung war sie nicht mehr in der Lage, zu fliegen oder sich zu bewegen. Wenn wir einer solchen Biene die Möglichkeit geben würden, sich aufzuwärmen, würde sie wieder zurück zu ihrem Stock fliegen. (Ich selbst habe schon mehrfach Bienen aus solchen Situationen herausgeholfen, indem ich sie in meinen fast geschlossenen Händen haltend mit meinem Atem aufwärmte . Stephan).

Da an diesem Tag die Arbeit reich und die Zeit sehr rar war, wurde die Biene vergessen und ihrem Schicksal überlassen. Am nächsten Tag lag sie immer noch da, auf dem selben Blatt, an der selben Stelle.

Und sie lebte; harrte aus und wartete auf die nächsten Sonnenstrahlen, die ihr ermöglichen würden, endlich wieder nach Hause zu fliegen. Da sie dann am dritten Tag verschwunden war, gehen wir davon aus, daß sie den Weg zurück in Ihren Stock gefunden hatte.

So, das war ein kleiner Ausflug in den Alltag der Insekten in unserem Garten...

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Wir haben, was die Mikrofauna und auch andere Kleintiere im Garten betrifft, im Grunde genommen nur Positives zu berichten. Keine Art war in einem Maße vorhanden, daß sie als Schädlinge auftraten. Selbst die Blattläuse hielten sich sehr in Grenzen. Nur ein paar Pflanzen wiesen Blattfraß auf, die von Insekten herrührten. Die einzigen Gartenschädlinge in diesem Jahr waren der Mehltau an einigen, bestimmten Pflanzenarten und einige halbwüchsige Exemplare der Gattung Homo sapiens, deren Verhalten den bevorstehenden Beginn ihrer Geschlechtsreife ankündigten.

Ab und zu hinterließen Kaninchen (aus Bauernhof- und Wildbestand). Spuren ihrer abendlichen- oder nächtlichen Besuche, die jedoch keinen nennenswerten Schaden anrichteten. Die Hühner statteten dem Garten hier und da einen Besuch ab, um in frisch bewegter Erde nach Regenwürmern zu suchen. Frisch bepflanzte Beete oder Aussaat, die einen solchen Besuch nicht vertragen hätten, wurden mit einem Netz geschützt.

Die Regenwürmer, die sich die Hühner aus der Gartenerde holten, gönnen wir ihnen von ganzem Herzen, schließlich durften wir auch ihre Eier essen. Als Gärtner hätten wir aber freiwillig niemals auch nur einen

Regenwurm an sie verfüttert, sind sie doch mit ihrer wertvollen Tätigkeit, den Boden permanent zu verbessern, mit der wichtigsten Helfer eines Gärtners.

Der Brunnen

Der Brunnen als ein Zentrum des Gartens trägt mit seinem ständigen Sprudeln maßgeblich zur angenehmen Atmosphäre des Biogartens bei und ist auch eine Art magischer Anziehungspunkt für Kinder und Erwachsene. Da er sich in unmittelbarer Nähe der Beete befindet wird er außerdem dafür genutzt, besonders „bedürftige“ Pflanzen (z.B. frisch gepflanzte) mit Wasser zu versorgen. Darüber hinaus ist es für die körperlich Behinderten Mitarbeiter eine Entlastung, wenn sie das Gießwasser statt von dem weit entfernten Wasserhahn aus dem Brunnen beziehen.

Ein Ort für Gespräche

Ganz so, wie es sich Fabian Syrbe als Mitinitiator dieses Projektes vorstellt, gab es im Biogarten viele interessante, anregende, und lehrreiche Begegnungen und Gespräche zwischen Besuchern, Gartenbetreibern, Kinderbauern, Freunden und Interessierten, die oft weit über die Gartenthematik hinausgingen.

Auseinandergesetzt wurde sich über pädagogische, soziale, politische, religiöse, stadtspezifische, umwelt-

technische und natürlich über gärtnerische Fragen.

Konsens der meisten Gespräche war das Anliegen und der Wunsch, Ideen zu erörtern, Lösungen zu ent- wickeln und Ansätze zu finden, aktuellen Schwierigkeiten auf sozialer, ökologischer, lokaler und globaler Ebene konstruktiv zu begegnen.

Bei einer dieser Begegnungen mit einer Dänin, die sich für Permakultur interessierte, konnten wir z.B. erfahren, daß in Dänemark der biologischen Anbau flächendeckend und mit erheblichen Geldmitteln staatlich gefördert wird. Dieser Besucherin konnten wir mit ein paar Büchertips weiterhelfen.

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Zuletzt sei noch eine Erfahrung erwähnt, die wir mit den Mitarbeitern vom Kinderbauernhof teilen:

Obwohl wir fleißig waren, gibt es doch immer noch mehr, was wir noch tun könnten. Und das, obwohl der Biogarten im Gegensatz zum Kinderbauernhof ja recht überschaubar ist. An Aufgabenstellungen mangelt es jedenfalls nicht...

3.2. Die Arbeiten und Neuerungen im Biogarten

In Anlehnung an eine indianische Segnung, die im letzen Jahr von Rene Mills „Walking Eagle“ - einem Shoshone / Lakota Indianer aus der Pine Ridge Indian Reservation, South Dakota, USA – im Biogarten abgehalten wurde, entstand die Idee, dem Vierfeldergarten eine indianische Komponente hinzuzufügen.

Vorgeschichte:

In zwei indianischen Zeremonien, im Dezember 1997 und im März 1998, zu der auch der Kreuzberger Bürgermeister eingeladen war, betete Rene Mills dafür, daß der gesamte Platz auf dem sich der Kinderbauernhof befindet, zum Wohle der Menschen erhalten bleibt und erbat für diesen Ort Segnung und Schutz.

Unterstützt von einer indianischen Delegation aus traditionellen Sonnentänzern und Musikern unterbreitete er den Kinderbauernhofleuten und dem Bezirk den Vorschlag, gemeinsam eine dauerhafte Lösung für Kinderbauernhof und Gelände zu erarbeiten. Er schlug vor, diesen Ort allen Menschen, besonders aber den Kindern, dauerhaft zur Verfügung zu stellen und als Friedenspark zu erklären. Dieses Zeichen zu setzen, so erklärte Rene Mills“Walking Eagle“, und den Friedenspark den zukünftigen Generationen zu widmen, sei für den Bezirk Kreuzberg eine Gelegenheit, für Frieden einzutreten und auf lokaler Ebene einen Beitrag zum Weltfriedensprozeß zu leisten .

In einer weiteren indianischen Zeremonie im Herbst `98 segnete er dann den Biogarten und betete dafür, daß er ein Ort konstruktiver Begegnungen und des Friedens sein werde . Von diesem Tag an, wie Fabian ja schon im letzten Jahresbericht berichtete, ist der Garten also auch ein Friedensgarten.

Der eingeteilte Vierfeldergarten

In einem im Anschluß an diese Feier stattfindenden Gespräch zwischen Rene Mills und Fabian Syrbe, erklärte Herr Mills die wichtige Bedeutung der vier Himmelsrichtungen in der indianischen Weltanschauung. Er wies auf die Übereinstimmung der „vier Felder“ mit den Himmelsrichtungen hin.

Dieses Gespräch war es, das den Anstoß für die im Mai dieses Jahres entwickelte Idee gegeben hatte, die Pflanzen des Vierfeldergartens den entsprechenden Himmelsrichtungen zuzuordnen.

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Das im WESTEN gelegene Beet wurde mit Pflanzen aus Nord- und Südamerika bepflanzt:

Tomaten, Kürbis, Mais, Kartoffel, Sonnenhut (Echinacea), Paprika, Erdnuss, Topinambur, Inkabeere, Sonnenblumen, mexikanische Winde. Agave und Kakteen

OSTEN: (Asien, Australien)

Ingwer, Chinaschilf, Apfelsine, Indisches Blumenrohr, u.a.

NORDEN: (Mittel- und Nordeuropa)

Da sich im Norden kein Beet, sondern die Überdachung mit der Solaranlage befindet, wurden kleine Pflanzbeete innerhalb und vor dem Mauerwerk des Feldes angebracht. Stellvertretend für die europäische Flora wachsen dort Efeu und Farn.

SÜDEN: (Afrika, Australien, Südeuropa)

Geranien, Mittagsblumen, kanarische Kapuzinerkresse, Mispel, Kastanie, Lavendel, Zyperngras...

Da sich in allen 3 Hochbeeten Pflanzen befinden, die nicht winterhart sind, werden diese in Räumlichkeiten des Kinderbauernhofes überwintern.

Weiterhin wurde die Randbepflanzung des Erholungsteiles des Gartens in bestimmte Vegetationszonen aufgeteilt. Der südwestliche Streifen am Metallgitter hat aufgrund der Betonfundamente keine direkte Verbindung zum Erdreich und ist daher prädestiniert für Pflanzen, die mit wenig Wasser auskommen können: Steppenpflanzen, Steingartengewächse und Gebirgspflanzen.

Das Südwestliche, an der Pferdekoppel liegende Beet ist die Heimat von einheimischen Wiesenpflanzen und Blumen.

Das im Nordosten bauerngartenartig angelegte Beet - es wird vom Haupteingang des Gartens unterbrochen - beherbergt Blumen und Stauden aus vielen Regionen der Erde und zum nördlichen Ende hin geht die Vegetation über in eine Waldpflanzenzone.

Nachdem die Pergola vollständig imprägniert worden war, konnten an den Pfosten einjährige und dauerhafte Kletterpflanzen gepflanzt und gesät werden. Ein Holzzaun wurde an der Pergola zum Schutz der Pflanzen angebracht.

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Steinarbeiten

Hubert hat 2/3 des äußeren Weges mit Kleinsteinpflaster vervollständigt. Im Nutzteil des Gartens wurden schmale Wege angelegt. Hierfür wurden Großsteine verwendet. Außerdem wurden Reparaturen an der Kräuterspirale und am Vierfeldergarten (Mauerwerk) vorgenommen. Große und kleine Findlinge wurden für die Gartengestaltung besorgt.

3.3. Die Ernte

 

Geerntet wurden in diesem Jahr leckere Tomaten, Radieschen, Gurken und Kartoffeln, außerdem Kürbis, Topinambur, Minze, Lavendel, Salbei, Zitronnenmelisse, Ringelblume (Calendula), Beinwell, Borretsch, Erdbeeren, Küchenkräuter, Blumen und Samen.

Bis auf die Erträge, die uns Topinambur und Kräuterpflanzen beschert haben und die große Menge verschiedenster Blumen- und Pflanzensamen fiel die Ernte in diesem Jahr eher bescheiden aus. Hauptgrund dafür ist der wochenlang wolkenbehangene Himmel und die niedrigen Temperaturen in diesem Sommer. Dadurch waren Pflanzenwachstum und Reifebildung der Früchte teilweise sehr eingeschränkt. Viele Früchte konnten so nicht zur Reife erlangen.

Ein anderer Grund ist, daß einige unserer Besucher schneller waren als wir. Ein weiterer Grund wird in Kapitel 4.2. besprochen.

Einige zumeist ältere Frauen kamen regelmäßig zum Kräuterschneiden und auch die Tiere vom Bauernhof durften am Ende der Vegetationszeit mal an den Pflanzen knabbern.

Den größten Ertrag aber haben wir Pflanzen zu verdanken, die eigentlich gar nicht da waren. Wie uns Fabian angesichts des mindestens 3 Meter hohen Topinamburbusches - eindeutig der zentrale Blickfang des Gartens in diesem Jahr - erklärte, habe er, wie wir ja sehen könnten, die Topinamburknollen im letzten Jahr mit aller Gründlichkeit aus dem Beet entfernt. Die größte Ernte brachten uns also Pflanzen, die eigentlich gar nicht existieren dürften.

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Der Ertrag an Blumen und Pflanzensamen hat in diesem Jahr ein solches Volumen erreicht, daß wir beinahe eine kleine Samenhandlung aufmachen könnten.

Mehrfach in diesem Jahr wurde mit Geerntetem aus dem Biogarten und auch aus dem Garten des Kinderbauerhofes gekocht. Wer gerade da war, konnte mitessen.

Am 7. Oktober dieses Jahres fand auf dem Kinderbauernhof zum Abschluß der Gartensaison das Kartoffelfest statt und auch der Biogarten hat sich an diesem Erntedankfest beteiligt.

Mit den anwesenden Kindern wurden die Topinamburknollen ausgegraben, und die Menge von 60-70 ccm hat die Erwartungen aller weit übertroffen.

3.4. Das Staudenbeet

Die Nutzung des Staudenbeetes hatte im Laufe des Jahres mehrfach gewechselt. Ein Teil der im letzten Jahr gepflanzten Stauden und Sträucher sind nicht angewachsen oder haben den Winter nicht überstanden. Ein Holunderstrauch wurde abgebrochen. Eine Johannisbeere haben wir in den Biogarten gepflanzt. Die Pflanzen des im mittleren Bereich des Hochbeetes angesiedelten Steingartens gedeihen aus verschiedenen Gründen eher kümmerlich. Ein Umzug in den Biogarten wird in Erwägung gezogen.

In einem Teil des Staudenbeetes haben wir angefangen, eine kleine Baumschule anzulegen, ein anderer Teil wurde für Bodenverbesserer und Futterpflanzen verwendet. Der üppige Wildwuchs wurde zum Teil ebenfalls von Kindern und anderen Besuchern an die Ziegen verfüttert.

Die weitere Nutzung des Staudenbeetes wird, in Einbeziehung der Nachbarschaft und des Kinderbauernhofs überdacht. Solange wird die Nutzung des Beetes von uns weiterhin flexibel gestaltet.

Da das Beet genau in der „Einflugsschneise“ der Ziegen (beim Ein- und Ausbringen der Tiere ins Gehege) liegt, kommt es vor, daß in den Randbereichen des Beetes liegende Pflanzen angeknabbert werden. Aus diesem Grund und zum generellen Schutz ist es notwendig, die Fläche mit einem kleinen Holzzaun zu sichern.

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Ein Großteil des Substrates unter der Humusschicht besteht aus Schutt. Die Kinderbauern haben sich bereit erklärt, den Boden mit gereiftem Kompost und Mist aufzubessern. Diese Maßnahmen ermöglichen den Pflanzen bessere Wachstumsbedingungen. Die Mauer des angrenzenden Wohngrundstück hinter dem Staudenbeet ziert übrigens ein ansehnliches Graffiti von Kreuzberger Jugendlichen.

3.5. Der Zeitplan: Vorgaben, Vorsätze, Realität und Erfordernisse

Es gab Vorgaben und Vorsätze für dieses Jahr, von den diesjährigen Biogärtner/innen und auch von deren Vorgänger, Fabian Syrbe, die erreicht und umgesetzt wurden. Vieles, was nicht geplant war, wurde geschafft, einiges blieb liegen und manches wurde gestrichen.

Wir schauen auf ein erfülltes Garten(halb)jahr zurück und sind zufrieden mit dem, was getan wurde und gewachsen ist. Trotzdem bleibt ein – vielleicht im generell vorhandenen Ehrgeiz eines Gärtners begründetes- Gefühl, noch mehr tun zu müssen/ zu können/ zu wollen. Die Erfahrungen in diesem Jahr haben neue Aufgabenstellungen erkennen lassen oder hervorgebracht. Es gibt über die Saison hinausgehende Ideen und Pläne betreffend Verbesserungen, Neuanpflanzungen etc.

Die Erfordernisse in diesem Jahr, besonders wegen der großen Hitze im Frühjahr, waren nur zu bewältigen, indem vorgegebene Arbeitszeiten weit überschritten wurden. Im Herbst dagegen konnten wir die Aktivitäten reduzieren und die Arbeit im Garten sehr entspannt angehen.

Einige Dinge sind liegengeblieben, z. B. wegen unerwarteter Reparaturen, wegen der sommerlichen Trockenheit (trotz permanenter Bewölkung und kleineren Regengüssen), und auch weil viel Zeit für´s Wässern verwendet wurde.

Vorsätze können also auch hier nicht immer mit den Erfordernissen und den vorhandenen Situationen in Einklang gebracht werden, dafür entschädigen auf der anderen Seite die Erfolge bei der Verwirklichung von Zielen, die sich erst im Laufe der Zeit prozeßhaft entwickelt haben.

„Learning By Doing“ ist also eine der Grundbestandteile der Garten- und Betreuungsarbeit und Flexibilität eine immer wieder erforderliche Grundvoraussetzung.

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4. Problematiken oder Ein Kinderbauernhof muß auch einstecken können

In diesem Kapitel möchten wir auf einige Schwierigkeiten eingehen, mit denen solche Projekte wie der Kinderbauernhof und unser Biogarten konfrontiert sind. Dabei gibt es Geschehnisse, die uns eher zum Schmunzeln bringen, aber auch Probleme, denen mit Geduld und Verständnis zu begegnen uns nicht immer leicht fällt.

Unbeabsichtigte Beschädigungen durch experimentierfreudige (Klein-) Kinder

Es wurden immer wieder Blüten, Blätter und Blumen abgerissen, manchmal auch ganze Pflanzen. Früchte wurden unerlaubt geerntet, Pflanzen wurden zertreten, wenn die Abkürzung zur Pferdekoppel über das Blumenbeet genommen wurde. Werkzeuge und Geräte verschwanden (kurzfristig) von ihren Plätzen.

Diese und ähnliche Vorkommnisse haben ihren Grund in der natürlichen Veranlagung und Spontaneität der Kinder auf ihrem Weg, die Welt zu erkunden. Sie stellen auch einen für sie wichtigen Lernprozeß dar. Diese Situationen geben uns die Möglichkeit, den Kindern Zusammenhänge zu vermitteln.

Brunnen, Sand und Steine

Die Kombination von Wasser, Sand und Steinen übt auf die kleineren Kinder eine gewisse Faszination aus. Die Beharrlichkeit, mit der Kinder Sand und Steine in den Brunnen befördern, ist beachtlich., wie wir immer wieder aufs neue feststellen konnten. Wenn die Steinarbeiten im Garten abgeschlossen sind, wird das jedoch der Vergangenheit angehören oder gegebenenfalls an einer anderen Stelle des Bauernhofgeländes umgesetzt werden können.

Zerstörungsbereitschaft älterer Kinder und Jugendlicher

In den letzten Sommerferien mußten wir feststellen, daß selbst Kinder und Jugendliche, die tagsüber aktiv bei der Versorgung von Tieren und Pflanzen mitgeholfen hatten, den Platz nach Feierabend zum Treffpunkt machten und ihre pubertären Bedürfnisse austobten. Dabei wurden Mauern um den Misthaufen und am Biogarten beschädigt, Pflanzen abgebrochen oder rausgerissen. Andere Kinder brachen ganze Äste von den Bäumen ab, um an Früchte wie Birnen, Kirschen oder Walnüsse zu gelangen. Es gab Momente der Wut und der Frustration. Für Menschen, die in sozialen (Großstadt-) Projekten arbeiten, ist das sicherlich nichts neues. Für uns, obwohl wir diese Problematiken kennen, war es aber erst einmal eine neue Erfahrung, selbst damit konfrontiert zu sein.

Auf der anderen Seite kommen aber wesentlich mehr Kinder und Jugendliche auf den Kinderbauernhof, um zu unterstützen und zu helfen.

Und die Erwachsenen?...

Nicht immer benahmen sich die Erwachsenen so, wie man es von Ihnen erwarten kann. Natürlich bewegen sich die meisten mit dem nötigen Respekt innerhalb des Geländes, doch

leider konnten wir öfter beobachten, daß die „Großen“ nicht immer gerade mit gutem Beispiel

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vorangingen. Auch sie nahmen immer wieder die „Abkürzungen“ durch die Blumenbeete, brachen ganze Äste bei der Nussernte ab, ließen Kinder unbeaufsichtigt ihre Experimente machen oder stahlen Früchte und Pflanzen. In Anbetracht solcher Negativ-Vorbilder wundert es nicht, daß sich Kinder damit schwer tun, ihr Fehlverhalten einzusehen.

Manchmal erschreckend, aber nachvollziehbar, ist die Tatsache, daß bei vielen Kindern und auch Erwachsenen ein gesundes Verhältnis zur Natur gar nicht vorhanden oder sehr unterentwickelt ist.

All das hat uns noch einmal verdeutlicht, wie groß der Bedarf an Freiflächen und Projekten wie diesem ist. Aufgrund der Großstadtsituation, also der hohen Bevölkerungszahl im Verhältnis zu den zur Verfügung stehenden (sozial-) ökologischen Projekten, sind diese besonderen Belastungen ausgesetzt.

Selbstverständlich kommt es bei einem Projekt, dessen Gelände rund um die Uhr geöffnet ist,

auch zu Zerstörungen. Durch die Lage im Wohngebiet und durch die Präsenz der Bewohner/innen der Wagenburg haben stets Nachbarn ein Auge und Ohr für das Geschehen auf dem Projekt, sodaß sich die Zerstörungen in vergleichsweise geringem Rahmen halten, gemessen an Berichten von Projekten, deren Gelände zwar umzäunt, jedoch nicht in ein Wohngebiet eingebunden ist

5. Schlußwort(e)

Die Erfahrungen in diesem Jahr, auch die unerfreulichen, haben ihr Gutes darin, daß wir ein besseres Verständnis für die Anforderungen in diesem Projekt entwickelt haben. Wir haben wichtige Erkenntnisse gewonnen, die wir in Zukunft entweder selbst umsetzen oder aber an andere weitergeben können.

Ein grundsätzlicher Bestandteil im Konzept des Biogartens soll z.B. von jetzt ab sein, daß wir auf Besucher, seien es Kinder oder Erwachsene, verstärkt von uns aus zugehen und auf die Dinge aufmerksam machen, die es hier zu sehen und entdecken gibt. Es gibt nämlich eine Menge Menschen, die den Garten besuchen, aber sich entweder nicht trauen, uns anzusprechen oder noch gar keinen Blick für die hier vorzufindenen Dinge entwickelt haben. Anstatt zu warten, hat es sich als sehr effektiv erwiesen, Initiative zu ergreifen und die Besucher an die Gegebenheiten heranzuführen. Manchmal bedarf es nur eines kleinen Fingerzeiges, um jemanden über seinen Tellerrand hinauszuführen. Alles in Allem ist also der Vorsatz entstanden, nach einem Jahr, das vor Allem erst einmal gärtnerisch viel Zeit und Einsatz erforderte, aufmerksamer gegenüber den Kindern und anderen Besuchern zu sein und sie mehr in unseren Gartenalltag einzubeziehen.

Gelernt haben wir auch, die teilweise sehr strapaziöze Arbeit der Kinderbauern wieder mehr zu schätzen und wieder ist in unser Bewußtsein gerückt, welchen unschätzbaren Wert ihr Einsatz auf diesem Platz für die gesamte Umgebung darstellt.

Wie wir feststellen konnten, ist die zu verrichtende Arbeit auf dem Kinderbauernhof wesentlich umfangreicher, als wir es uns vorgestellt haben. Die Anforderungen an die ehrenamtlichen und angestellten Mitarbeiter, deren Arbeit nicht immer mit dem Feierabend beendet ist, sind manchmal sehr hoch.

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Von hier aus also einen Gruß und ein großes Lob an unsere Nachbarn, die Kinderbauern.

Freuen tun wir uns auch über die Tatsache, daß von den zuständigen Ämtern und Institutionen mehrere, zeitlich befristete Arbeitsstellen auf dem Bauernhof eingerichtet sind.

Nichtsdestotrotz ist es aber wohl auf Dauer notwendig, hier dauerhafte Arbeitsstellen einzurichten, um auf diesem Platz eine ausreichende, effektive und kontinuierliche Sozial- und Betreungsarbeit gewährleisten zu können.

Bleibt zu hoffen, daß zuständige Politiker den Stellenwert dieser und ähnlicher Projekte erkennen und ein Einsehen haben.

Selbstverständlich kommt es bei einem Projekt, dessen Gelände rund um die Uhr geöffnet ist,

auch zu Zerstörungen. Durch die Lage im Wohngebiet und durch die Präsenz der Bewohner/innen der Wagenburg haben stets Nachbarn ein Auge und Ohr für das Geschehen auf dem Projekt, sodaß sich die Zerstörungen in vergleichsweise geringem Rahmen halten, gemessen an Berichten von Projekten, deren Gelände zwar umzäunt, jedoch nicht in ein Wohngebiet eingebunden ist.

Die alten Dakota waren weise. Sie wußten, daß das Herz eines Menschen, der sich der

Natur entfremdet, hart wird. Sie wußten, daß mangelnde Ehrfurcht vor allem Lebendigen

Und allem, was da wächst, bald auch die Ehrfurcht vor den Menschen absterben läßt.

Deshalb war der Einfluß der Natur, die den jungen Menschen feinfühlig machte,

ein wesentlicher Bestandteil der Erziehung

Luther Standing Bear , Dakota

Kinderbauernhof am Mauerplatz e.V., Leuschnerdamm 9, 10999 Berlin, ( 6 1 5 8 1 4 9

Spendenkonto: Kinderbauernhof am Mauerplatz e.V. Postgirokonto Nr.: 108 553-101, BLZ 100 100 10

Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt . Spenden sind steuerlich absetzbar

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